Kölner Karneval

Kölner Karneval: Die ultimativen Tipps und Infos!

Bald ist es wieder so weit: Der Karneval steht vor der Tür. Ob im Radio, TV oder Zeitschriften, überall ist die Rede vom Fasching. Viele Menschen teilen die Begeisterung für den Karneval, doch kaum einer feiert dieses Fest wie die Kölner. Selbst die größten Gegner des Faschings haben sich dabei ertappt, in rauchigen Kneipen nach einigen Kölsch „In unserem Veedel“ mitzusingen. Wie sich Neulinge am Kölner Karneval garantiert wohlfühlen, erklären wir im Anschluss.

Tipps für Anreisende

Ohne Frage, wer den deutschen Karneval ausgiebig erleben möchte, der muss nach Köln. Und so reisen jedes Jahr unzählige Touristen in die Stadt ein und mischen sich unter die Einheimischen. Doch als Karnevalstourist hat man es in einer fremden Stadt nicht immer ganz einfach. Für Karneval Neulinge haben wir folgende Tipps:

  • Hotel frühzeitig buchen: Sie werden garantiert nicht der Einzige sein, der zum Karneval nach Köln reist. Touristen aus ganz Deutschland und Nachbarländern versammeln sich in der Stadt, um sich richtig wohlzufühlen. Sorgen sie Monate im Voraus für eine Unterkunft.
  • Die passende Verkleidung: In puncto Verkleidung gibt es nur zwei Regeln: Auffallend und kreativ soll es sein. In unserem Onlineshop finden Sie viele verschiedene Kostüme, mit denen Sie garantiert auffallen werden. Mit einem auffallenden Kostüm wird sich auch mit Sicherheit jemand ansprechen – schon beginnt eine schöne Unterhaltung.
  • Gute Plätze in Kneipen: Wer sich beim Karneval von seiner hemmungslosen Seite zeigen möchte und Körperkontakt nicht scheut, der sollte sich in Kneipen an der Theke aufhalten. Wer es ruhiger mag, sollte sich lieber an einen Tisch setzen.
  • Wasser hält den Körper fit: Beim Karneval fließt literweise Alkohol – das sorgt zwar für gute Stimmung, macht aber auch den Hals ganz schön trocken. Trinken Sie ausreichend Wasser, dann können Sie auf einen Kater am nächsten Morgen verzichten.
  • Die Altstadt meiden: Die Kölner Altstadt ist ein wunderschöner Ort – für Touristen. Beim Karneval möchten Sie ausgiebig feiern – dafür eignen sich sympathische Kneipen oder schöne Außenbereiche weitaus besser.
  • Körperkontakt ist nicht ausgeschlossen: Der Karneval ist ein Fest, bei dem Körperkontakt kaum zu vermeiden ist. Es kann also durchaus sein, dass man von einer wildfremden Person „gebützt“ wird. Das Küssen ist beim Karneval normal und kommt häufig vor – für ein gespendetes Kölsch, Blumen oder als Trostpflaster für die Opferung der Krawatte. Ergreifen Sie nicht gleich die Flucht und seien Sie keine Spaßbremse. Reagieren Sie stattdessen locker auf Bützen und fröhliches Umarmen.

6 Tage Karneval

Geisterzug, Nubbelverbrennung und literweise Alkohol – für Alaaf-Anfänger kann der Kölner Karneval auf den ersten Blick wie ein Ausnahmezustand aussehen. Dabei kann man während der fünften Jahreszeit sehr viel Spaß haben. Eines sollten Neulinge aber wissen: Wer in Köln feiern möchte, der muss sechs Tage lang durchhalten.

Donnerstag – Weiberfastnacht oder der schmotzige Donnerstag

Der Donnerstag vor dem Aschermittwoch ist vielerorts der Auftakt der Fastnachtzeit und läutet damit die ausgelassene fünfe Jahreszeit ein. Während dieser Tag in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht als „schmotziger Donnerstag“ bekannt ist, feiert man im Rheinland die Weiberfastnacht.

Der Begriff „schmotzig“ geht hierbei nicht auf das Wort „schmutzig“ zurück, sondern vielmehr auf einen alemannischen Ausdruck für fettig. Ursprünglich war der Donnerstag vor dem Aschermittwoch der letzte Tag, an dem noch geschlachtet oder gebacken wurde, bevor am Mittwoch darauf die Fastenzeit begann. Auch heute noch wird diese Tradition in den Fasnetsküchle fortgeführt, die in Fett gebacken und am „schmotzigen Donnerstag“ serviert werden. Am „schmotzigen Donnerstag“ werden in den Fastnachtshochburgen Umzüge veranstaltet und die Straßenfastnacht gefeiert. Zu den Traditionen gehört auch die Befreiung der Schüler und die Übergabe des Rathausschlüssels an die Narren.

Im Rheinland hingegen übernehmen die Frauen an der Weiberfastnacht die Macht und demonstrieren die Machtübernahme durch das Abschneiden der Krawatten. Entschädigt werden die entmachteten Männer mit einem Küsschen (auch Bützchen genannt). Die Weiberfastnacht beginnt traditionell um 11:11 Uhr und in den meisten Betrieben wird dann ab nachmittags nicht mehr gearbeitet. Stattdessen findet auf den Straßen ein buntes Treiben statt, das so manchen Mann die Krawatte kostet.

Wer den „Wieverfastelovend“ erleben möchte, sollte die von Touristen bevölkerte Altstadt hinter sich lassen und die nächste Kneipe im „Veedel“ aufsuchen. Die Suche nach einer passenden Kneipe sollte möglichst früh beginnen, diese sind nachmittags bereits überfüllt.

Ist die Kneipe gefunden, sollten Sie einen Blick auf ihr feierndes Umfeld werfen. Mit Kölnern und Leuten aus dem angrenzenden Umland lässt sich genauso gut feiern wie mit Berlinern und oktoberfesterprobten Bayern.

In der Kneipe sollten Anfänger die ruhigen Ecken bevorzugen. Mit dem Rücken zur Wand sorgt man stundenlang für Stabilität. Profis erkennt man daran, dass sie sich einen Platz zwischen Toilette und Theke aussuchen. Spätestens, wenn die Kneipe randvoll ist, weiß man auch, warum.

Freitag – der rußige Freitag

Auf den „schmotzigen Donnerstag“ beziehungsweise die Weiberfastnacht folgt der „rußige Freitag“. Allerdings ist diese Bezeichnung für den Freitag vor dem Aschermittwoch nur in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht verbreitet. Der „rußige Freitag“ geht darauf zurück, dass die Narren früher versucht haben, das Gesicht ihrer Mitmenschen mit Ruß zu beschmieren. Auch heute noch ist diese Tradition weit verbreitet und vor allem bei Kindern wird das Gesicht mit schwarzer Farbe bemalt.

Einen Tag nach dem Wieverfastelovend legt die Stadt eine wohlverdiente Pause ein. Touristen sollten diesen Tag nutzen, um eine Karnevalssitzung am Abend zu besuchen. Die Sitzungen, welche im Fernsehen übertragen werden, sind übrigens völlig uninteressant. Hier nehmen größtenteils Promis teil und es fließt mehr Weißwein als Kölsch.

Weitaus interessanter geht es auf der größten Party der Stadt zu: Zum Eintritt wird die Eintrittskarte „Lachende Kölnarena“ benötigt. Hier ist das Volk unter sich, es gibt viel Musik, tolle Stimmung und ein tolles Ambiente. Besser kann man mit 10.000 Gleichgesinnten kaum feiern.

Samstag – der schmalzige Samstag

Der Samstag vor dem Aschermittwoch wird traditionell als „schmalziger Samstag“ bezeichnet. Wie auch der „schmotzige Donnerstag“ bezieht sich die Bezeichnung „schmalziger Samstag“ auf die nachfolgende Fastenzeit. Da Eier und Milch in der Fastenzeit früher nicht verzehrt werden durften, mussten diese noch vor dem Aschermittwoch verarbeitet werden. Am „schmalzigen Samstag“ wurden daher bevorzugt Schmalznudeln oder Krapfen zubereitet. Zusätzlich mussten die Narren, die am „rußigen Freitag“ die Gesichter geschwärzt hatten, als Entschädigung Schmalzgebäck verteilen.

Wenn am Samstagabend Gespenster durch die Stadt ziehen – dann ist der Tourist beim Geisterzug gelandet. Diese Mischung aus Karnevalszug und politische Demo gab es erstmals 1860, wurde später aber während des Ersten Weltkrieges verboten. Erst 1991 wurde der Geisterzug als „Anti-Golfkriegs-Demonstration“ wieder aufgenommen. Die Organisatoren wünschen sich, dass möglichst alle Menschen verkleidet teilnehmen und nicht nur passiv zuschauen. Jedes Jahr überlegen sich die Organisatoren eine neue Strecke. Wo sie entlang läuft, wird kurz vor dem Geisterzug bekannt gegeben.

Sonntag

Der Sonntag ist der große Tag der Kleinen: Die „Schull- und Veedelszöch“ ziehen seit 1952 durch Köln. Rund 40 Schulen der Stadt beteiligen sich an diesem Tag und locken so jährlich 250.000 Besucher an. Der Startschuss fällt um 10.30 Uhr am Chlodwigplatz in der Südstadt Kölns. Der Weg ist etwa derselbe wie der Rosenmontagszug am darauf folgenden Tag. Die närrischen Kinder nehmen in farbenfrohen Kostümen am Karneval teil. Eine Jury bewertet abschließend die schönsten Wagen- und Fußgruppen mit einem Originalitätspreis. Die drei Gewinner dürfen sogar am Rosenmontagszug teilnehmen.

Montag – Rosenmontag

Morgens um 10:30 Uhr beginnt ein sechseinhalb Kilometer langer Lindwurm, der sich vom Clodwigplatz quer durch die Stadt bewegt. Rund vier Stunden benötigen die Teilnehmer des Rosenmontagszugs, bis sie ans Ziel gelangen. Wer „d’r Zoch“ in seiner vollen Pracht erleben möchte, muss allerdings früh aufstehen. Es lohnt sich aber einer von den mehr als eine Million Zuschauern zu sein, die die rund 10.000 Teilnehmer und ihre 100 Prunkwagen bewundern.

Vor allem im Rheinland stellt der Rosenmontag die Krönung der Karnevalszeit dar und wird mit aufwendigen Rosenmontagsumzügen gefeiert. Der Rosenmontag fällt – wie der Name schon sagt – immer auf einen Montag und findet in jedem Jahr 48 Tage vor Ostern statt. Laut dem „Deutschen Wörterbuch“ von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm, geht die Bezeichnung Rosenmontag nicht auf die Blume zurück, sondern stammt von dem Begriff „rasender Montag“ ab. Nach dem Wörterbuch bedeutet das Wort „rasen“ in diesem Zusammenhang soviel wie „tollen“.

Woher der Name Rosenmontag jedoch nun wirklich stammt, ist bislang noch immer unklar. Eine andere Überlieferung führt die Bezeichnung Rosenmontag ursprünglich auf den vierten Fastensonntag nach Fasching zurück, an dem der Papst die Tugendrose weihte und einer bedeutenden Persönlichkeit überreichte. Das Volk feierte diesen Tag mit ausgelassenen Festen und maßlosem Genuss. Napoleon untersagte schlussendlich das Treiben am Rosensonntag, woraufhin am 6. November 1822 das „Festordnende Komitee“ gegründet wurde, das fortan am Montag nach dem Rosensonntag eine Versammlung veranstaltete.

Dienstag – Veilchendienstag

Als letzter Tag der Faschingszeit hat der Veilchendienstag in vielen Regionen eine besondere Bedeutung. An diesem Tag können die Narren nochmals ausgelassen feiern, bevor am Aschermittwoch die Karnevalszeit endet und die Fastenzeit beginnt. Um die Fastnachtszeit zu verabschieden, finden am Veilchendienstag um Mitternacht verschiedene Rituale statt, welche den Karneval zumindest symbolisch beerdigen.

Wenn es in den vergangenen Tagen nicht exklusiv beim „Bützen“ geblieben ist oder man mit dem Kölsch etwas übertrieben hat, dann ist alles halb so wild: Den Sündigen wird während der „Nubbelverbrennung“ vergeben. Die lebensgroße Strohpuppe wird während dem Karneval für alle Fehltritte verantwortlich gemacht. Abends wird der Nubbel unter Gesang der Jecken angezündet – der Wind trägt die rauchigen Sünden dann davon – alles ist vergeben und vergessen.

Der Karneval ist das beliebteste Volksfest in Deutschland. Wie bei jedem anderen Fest auch gibt es auch bei diesem viele unterschiedliche Bräuche, die die Fünfte Jahreszeit einläuten. Einige davon stellen wir in diesem Artikel vor.

Karneval, Fastnacht, Fasching: Die unterschiedlichen Bezeichnungen

Bereits die Bezeichnung dieses Volksfestes ist von Region zu Region unterschiedlich. In Nordrhein-Westfalen nennt man die närrische Zeit Karneval. In Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg wird dagegen die Fastnacht gefeiert, während das Fest in Bayern, Thüringen und Brandenburg als Fasching bekannt ist.

Nicht nur die Bezeichnung des Volksfestes ist verschieden, auch bei ihrem Beginn ist man sich nicht ganz einig. In den meisten Regionen der Bundesrepublik beginnt die Fünfte Jahreszeit am 11. November um 11:11 Uhr und wird bis Aschermittwoch gefeiert. Lediglich im Südwesten beginnt die Fastnacht am Dreikönigstag (6. Januar).

Der Beginn der närrischen Zeit

Der Beginn der Fastnacht wird mit verschiedenen Bräuchen eingeläutet. Ein beliebtes Ritual ist das sogenannte Fastnachterwecken. Bei diesem Brauch wird eine Strohpuppe verwendet, die den Karneval personifiziert. Die Puppe wird aus einem Grab geholt, aus einem Brunnen gezogen oder vor der Stadt abgeholt. Während dieser „Auferweckung“ wird in der Regel auch die erste Karnevalsrede gehalten.

In Süddeutschland ist der Brauch bekannt, zum Anfang der Fastnacht einen Narrenbaum aufzustellen. Dieser ist das Symbol der Narrenfreiheit und soll für alle sichtbar sein. Der Narrenbaum wird in der Regel zu Weiberfastnacht errichtet.

Wo man feiert – Organisation & Zeitrahmen

Der Karneval wird gerne auch als „Fünfte Jahreszeit“ bezeichnet und beginnt offiziell am „Elften im Elften“, also dem 11. November genau um „Elf Uhr Elf“. Der Startschuss fällt am Kölner Heumarkt, wo bekannte Musiker vor Zehntausenden Zuschauern kräftig Stimmung machen. Die Aktivitäten werden in der nachfolgenden Zeit langsam gesteigert. Ab Neujahr beginnen Karnevalssitzungen und -bälle mit Musik- und Tanzgruppen sowie Büttenrednern. Etwa im selben Zeitraum findet natürlich auch die Prinzenproklamation statt.

Kölner Stunksitzung

Die Stunksitzung ist eine politische, freche und unkorrekte Alternative zu den Prunksitzungen. Während dieser Sitzung greifen die Mitglieder des Ensembles aktuelle gesellschaftliche und politische Themen auf und an: ein besonders beliebtes „Opfer“ ist die katholische Kirche. 2011 wurde ein umstrittener Papst-Sketch sogar aus der WDR-Übertragung geschnitten. Ein Jahr später war dem Westdeutschen Rundfunk eine Jesus-Szene zu heikel.

Die umstrittenen Themen kommen jedoch beim Publikum gut an. Karten für die Stunksitzung sind dementsprechend schnell ausverkauft. Wer also dabei sein möchte und nicht auf eine unzensierte Aufzeichnung der WDR hoffen möchte, sollte seine Eintrittskarten früh buchen.

Immisitzung

Die Immisitzung ist die internationale Karnevalssitzung Kölns. Sie finden von Ende Januar bis zum Karnevaldienstag im Bürgerhaus Stollwerck statt. Die Bezeichnung Immisitzung setzt sich aus dem Wort „Imis“, wie Zugereiste in Köln bezeichnet werden, sowie Immigranten zusammen. Letztere bilden den Großteil des Künstlerensembles: Musiker, Tänzer, Schauspieler und Puppenspieler reisen aus der ganzen Welt an. Durch diese Multikulturalität, bei der Fragen des Zusammenlebens zwischen den verschiedenen Kulturen aufkommen, werden Sketche verarbeitet und dem Publikum vorgeführt.

Auf der Immisitzung integrieren die Karnevalisten getreu dem Motto „Jede Jeck is von woanders“ alle möglichen Themen und scheuen sich auch nicht davor, sich selbst ein bisschen auf den Arm zu nehmen. Besucher des Kölner Karnevals, die auf der suche nach Unterhaltung sind, sollten die Immisitzung nicht verpassen.

Fatal Banal

Fatal Banal ist seit über zwei Jahrzehnten ein fester Bestandteil im alternativen Karneval. Drei Stunden lang wird das Publikum mit Comedy, Kabarett, Klamauk und Karneval unterhalten. Die Akteure bewegen die Menschen mit rotzfrechen Themen und scheuen sich nicht davor, diverse Themen aufzugreifen. Die Sitzung im Bürgerzentrum Köln-Ehrenfeld ist jedes Jahr sehr beliebt, Reservierungen sind auch für Gruppen ab vier Personen möglich. Nach der Sitzung gibt es eine tolle Fete, bei der die Gäste mit allen Mitwirkenden feiern können.

Kölschfest

Rund 50.000 Jecken feiern in Deutschlands größtem Karnevalszelt an beiden Wochenenden kurz vor dem Karneval sowie zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag das Kölschfest. Zu trinken gibt es natürlich Kölsch, als Nahrung bietet man den Jecken Spezialitäten der kölschen Küche an. Gute Stimmung darf natürlich nicht fehlen und dafür sorgen die zahlreichen Live-Bands mit ihrer stimmungsvollen Musik. Nach 18 Uhr bis kurz vor Mitternacht treten mehrere Karnevalsstars auf – dann heißt es aufstehen und mitsingen.

Im Zelt finden rund 6.5000 Besucher Platz. Der Eintritt ist kostenlos und ab einem Alter von 18 Jahren möglich. Interessierte können Sitzplätze online reservieren.

Weiberfastnacht

An Weiberfastnacht wird traditionell der Straßenkarneval eröffnet. Die Eröffnung beginnt mit der Freiluftsitzung morgens um 10 Uhr auf dem Alten Markt. Eine Stunde später wendet sich das Dreigestirn, bestehend aus Bauer, Prinz und Jungfrau, an die tausenden Untertanen. Trifolium und Jecken besitzen bis Aschermittwoch das „Heft der Stadt“. Damit das Publikum den Auftritt auf der Bühne mitverfolgen kann, wird das Geschehen auf einer großen Leinwand übertragen. Ab 11:11 Uhr beginnt dann die große Feier in der Altstadt, den Kneipen und Straßen.

Schull- und Veedelszöch

Die Schull- und Veedelszöch verfolgt am Karnevalssonntag seit 1952 denselben Weg wie der Rosenmontagszug. 1933 zog der Veedelszock noch alleine durch die Straßen, bis er Jahre später mit dem Schullzöch vereinigt wurde. Das heutige Spektakel betont die volkstümlichen Wurzeln des Karnevals und wird jedes Jahr von etwa 250.000 Menschen verfolgt. An den Schulzügen beteiligen sich rund 40 Kölner Schulen. Quartier- oder Stadteilzüge werden zudem von Nachbarschafts- und Stadtteilvereinen sowie Stammtischen bestritten.

Rosenmontagszug

Der Rosenmontagszug ist der Höhepunkt des Straßenkarnevals. Der kilometerlange bunte Lindwurm schlängelt sich quer durch die Kölner Innenstadt und verzaubert rund eine Million Zuschauer mit seiner Farbenpracht. Etwa 10.000 Menschen setzen die 100 Persiflag- und Prunkwagen in Bewegung – ein echtes Spektakel für Klein und Groß.

Das riesige Spektakel, von den Kölnern auch „d’r Zoch“ genannt, beginnt um 10:30 Uhr und ist etwa sieben Kilometer lang. Vom Start bis zum Ziel benötigt der Rosenmontagszug ganze vier Stunden. Die rund eine Million Zuschauer haben somit genug Zeit, das Spektakel zu beobachten und kräftig zu feiern.

Nubbelverbrennung

Am Veilchendienstag muss jemand für alle Sünden während des Karnevals büßen. Deshalb wird der Nubbel vor vielen Kneipen in ganz Köln verbrannt. Die Strohpuppe stellt den Sündenbock für alle Fehltritte der Saison dar. Durch seine Verbrennung sind alle Übeltaten vergeben. Die Verbrennung des Nubbels um Mitternacht beendet das jecke Treiben – zumindest bis zur kommenden Saison.

Karnevalsmuseum

Abschließend möchten wir noch auf das Kölner Karnevalsmuseum aufmerksam machen. Es ist das größte seiner Art in Deutschland und bietet für Klein und Groß einen authentischen Einblick in die Geschichte des Karnevals beginnend bei der Antike über das Mittelalter bis zur heutigen Zeit. Der lebendige Eindruck der „Fünften Jahreszeit“ wird mit Audio- und Videoinstallationen, Kostümpuppen und riesigen Festwagen gut vermittelt.
Wir empfehlen das Museum sowohl Veteranen, die jedes Jahr den Karneval kräftig feiern, als auch Neulingen, die mehr über den Kölner Karneval erfahren möchten.

Karnevalsbräuche – so feiert ihr richtig!

Das Vermummen

Zu Karneval darf sich jeder buchstäblich in eine andere Person versetzen. Das Kostümieren ist ein beliebter Brauch zu Karneval, der von allen Leuten gerne ausgeübt wird. Ob als Hexe, Clown, Cowboy oder Klempner – wer sich verkleidet, offenbart dem Volk etwas von seiner Persönlichkeit. Beim Karneval kann jeder aus seiner gewöhnlichen Haut schlüpfen und sein wahres Ich zeigen.

Diese Tradition ist scheinbar ein vorchristlicher Brauch. Der Rollentausch hat aus historischer Sicht jedoch einen gesellschaftlichen Ursprung. Die Armen haben sich früher gerne als Reiche verkleidet. Gleichzeitig war es für die Wohlhabenden reizvoll, in das Gewand eines Bettlers zu schlüpfen.

Das Lärmen

Das Verkleiden ist nur eine Möglichkeit, um beim Karneval auf sich aufmerksam zu machen. Eine Weitere ist das Lärmen: Dieser Brauch diente ursprünglich der Vertreibung von Dämonen. Menschen waren früher davon überzeugt, dass Dämonen für die Jahreszeiten verantwortlich waren. Nur mit viel Lärm konnte man die bösen Dämonen und somit auch die Kälte verjagen. Damals nutzen die Menschen alle möglichen Gegenstände, heute übernehmen Instrumente wie Trompeten und Pauken diese Funktion.

Das Zempern

Beim Zempern, auch Heischegang genannt, ziehen kostümierte Gruppen mit Gesang und Musiker von Haus zu Haus und sammeln Lebensmittel und finanzielle Gaben ein. Dieser Brauch unterscheidet sich in seiner Durchführung von Region zu Region. Im Norden Sachsens wird der Brauch von Erwachsenen durchgeführt, welche von ihren Gastgebern einen Schnaps spendiert bekommen. Im Erzgebirge dagegen sammeln Kinder Brezeln an einem Fichtenast.

Das Narrengericht

Eine klassische Fastnachtssitte sind die Beschimpfung, Verspottung sowie Nachahmung. Besonders interessant und außergewöhnlich ist das Narrengericht, auch Rügegericht genannt. Bei diesem Brauch wird ein vermeintlicher „Angeklagter“ ausgewählt, welcher sich verteidigen muss. Ähnlich wie in einem Gerichtsverfahren werden Zeugen vorgeladen und am Ende ein Urteil ausgesprochen.

Die Schlüsselübergabe

Im rheinischen Karneval darf die symbolische Schlüsselübergabe der Stadt oder des Rathauses an die Frauen zu Weiberfastnacht beziehungsweise den Prinzen Karneval nicht fehlen. Die Übergabe des Schlüssels ist ein symbolisches Zeichen der Machtübergabe an einen Nachfolger beziehungsweise Mächtigeren. Zu Weiberfastnacht erinnern sich die Menschen an die Zeiten, in denen Frauen weniger Rechte als Männer hatten.

Karnevalssitzungen

Anfang des 19. Jahrhunderts durchlebte der Karneval eine Reform. Die damalige Karnevalssitzung war eine Versammlung der Mitglieder eines Karnevalsvereines, welche zunächst nur aus Männern bestand. Bei den Zusammenkünften wurden nicht nur reichlich Alkohol und gutes Essen genossen, man amüsierte sich auch mit Vorträgen und frechen Liedern.
Im Laufe der Zeit wurden die Sitzungen immer umfangreicher. So hielten die Redner nicht mehr simple Reden, sondern führten ihre Stücke auch bildlich vor. In der späteren Entwicklung wurde die Bütt der Ort, an dem die Büttenrede vorgetragen wurde. Später wurde die Sitzung von dem Elferrat geleitet. Irgendwann war die Karnevalssitzung auch nicht mehr ausschließlich eine Aufführung für Männer, es wurden auch Frauen zugelassen.

Die Fastnachtshühner

Vor vielen Jahrhunderten wurden Eier als flüssiges Fleisch angesehen, wodurch ihr Genuss unter das Fastengebot fiel. Um die Eierproduktion während der Fastenzeit einzuschränken, gaben die Menschen jener Zeit sogenannte Fastnachtshühner ab und verzehrten sie. Alle Eier, welche in der Fastenzeit von den Hühnern gelegt wurden, sammelten die Menschen und bewahrten sie für spätere Zwecke auf. Ein Teil wurde gekocht, gefärbt und zu Ostern verwendet. Andere Eier verwendete man am Ostermontag für Eierspiele. In Schriften ist davon die Rede, dass in Nürnberg im Jahr 1500 das Eierwerfen ein beliebter Fastnachtsbrauch war.

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